Toni
Antonia

· 14 min Lesezeit

Thema: E-Commerce

WeihnachtsgeschÀft 2020

Wie bereitet sich der Handel auf Weihnachten im Krisenjahr vor?

Das Jahr 2020 hat uns nicht nur persönlich vor große Herausforderungen gestellt. Vor allem der stationĂ€re Einzelhandel und die Wirtschaft haben durch die anhaltende Corona-Situation ein schweres PĂ€ckchen zu tragen. Besonders zum Jahresende und im Hinblick auf das, vor der TĂŒr stehende, WeihnachtsgeschĂ€ft befĂŒrchten viele HĂ€ndler nochmals Umsatzeinbußen aufgrund steigender Online-PrĂ€ferenzen der Deutschen. Der Onlinehandel kann hingegen mit lukrativen UmsĂ€tzen rechnen. Das ohnehin schon boomende Online-GeschĂ€ft wird aufgrund von Corona in diesem Jahr einen erneuten Anschub bekommen. Ob Off- oder OnlinehĂ€ndler – sie mĂŒssen sich beide fĂŒr die umsatzstĂ€rkste Zeit des Jahres rĂŒsten

Wie bereitet sich der Einzelhandel auf das WeihnachtsgeschÀft vor?

Dass das WeihnachtsgeschĂ€ft kein Reinfall werden wird, beweisen erste Umfragen von Raketen Advertising zum diesjĂ€hrigen Umfang des Weihnachtsbudgets der Konsumenten. Demnach planen 85 Prozent keine Einsparungen bei den Weihnachtsgeschenken im Vergleich zum Vorjahr zu machen. Knapp ein Drittel haben sogar vor, ihre Ausgaben in diesem Jahr anzuheben. Jedoch wird der E-Commerce als zentrale Anlaufstelle im WeihnachtsgeschĂ€ft gelten, auch oder gerade weil viele Deutsche derzeit große Menschenansammlungen meiden. Besonders betroffen vom schleppenden Einzelhandel sind kleine und mittlere Unternehmen. Nur 6 Prozent der Geschenke werden rein offline gekauft. Herausfordernd ist allem voran der Preiskampf, welcher seitens der OnlinehĂ€ndler immer stĂ€rkeren Druck ausĂŒbt.

WeihnachtsgeschÀft 2020
Photo by Annie Spratt

Trotzdem hat der stationĂ€re Handel einen maßgeblichen Vorteil. Er schafft ein GefĂŒhl, welches der Onlinehandel nicht hervorbringen kann: Weihnachtsstimmung. Ein entscheidendes Argument fĂŒr Weihnachtshopper ist die damit verbundene weihnachtliche AtmosphĂ€re beim Einkaufen. GlĂŒhweinstĂ€nde, die kalte Jahreszeit, der Duft nach Tannennadeln und gebrannten Mandeln sowie das Bummeln durch die Stadt mit Handschuhen und MĂŒtze. Der stationĂ€re Handel hat hier den physischen und emotionalen Vorteil gegenĂŒber seinem digitalen Konkurrenten. Der Einzelhandel punktet im WeihnachtsgeschĂ€ft mit festlich geschmĂŒckten Schaufenstern, weihnachtlicher Musik und einladender Beleuchtung im GeschĂ€ft. Zudem geben VerkĂ€ufer vor Ort und der Einpackservice vieler GeschĂ€fte einen zusĂ€tzlichen Pluspunkt. 

StationÀrer Handel im Schatten von Corona

Wie soll der stationĂ€re Handel die genannten Vorteile mit den bestehenden Corona-BeschrĂ€nkungen nutzen, wenn viele Deutsche Menschenansammlungen oder das Shoppen mit Schutzmaske meiden? Gute Vorbereitung ist in diesem Falle alles! Idealerweise beginnen die Vorbereitungen fĂŒr das WeihnachtsgeschĂ€ft bereits gegen Ende des Sommers. Angefangen mit einer möglichst genauen Absatzplanung fĂŒr die Feiertage, mĂŒssen Lager befĂŒllt und gegebenenfalls Mitarbeiter eingestellt werden. Die Lagerplanung stellt fĂŒr viele Shops, On- wie Offline, eine Herausforderung dar. Einerseits sollen EngpĂ€sse vermieden werden, andererseits werden LadenhĂŒter gescheut. In Zeiten von Corona sind Trendanalysen denkbar schwierig. Facebook IQ kann eine grobe Mengenplanung unterstĂŒtzen. Das Weihnachtsbundle bĂŒndelt Insights des Vorjahres mit Kennzahlen und gibt RĂŒckschlĂŒsse darauf, welche Trends und Vorlieben sich ĂŒber Corona hinweg etabliert haben. Die Zahlen beziehen sich vorrangig auf den E-Commerce, sind jedoch teilweise auf den stationĂ€ren Handel anwendbar, um Planzahlen besser einschĂ€tzen zu können. Als Grundlage muss hier jedoch bereits ein Facebook Business Konto bestehen. Eine weitere UnterstĂŒtzung bei der Analyse und Sortimentzusammenstellung bietet das Arbeitsbuch von Heike Scholz und Martina Schimmel.

Einzelhandel Weihnachten
Photo by Chantal DeGaust

Um auf die Angst vor dem Einzelhandel in Coronazeiten einzugehen und gesetzliche Auflagen zu erfĂŒllen, haben HĂ€ndler bereits mit sichtbaren Schutzmaßnahmen wie SchutzwĂ€nden, Desinfektionsspender oder Personenbegrenzungen im GeschĂ€ft reagiert – klingt jedoch alles nicht sehr weihnachtlich.

Ideenreichtum ist hier gefragt! Einkaufskörbe, welche die Personenanzahl kontrollierbar machen, können mit weihnachtlichen Verzierungen versehen werden und der Mundschutz des Personals im einheitlichen Winterlook fĂŒr ein LĂ€cheln bei den Kunden sorgen. Auch die persönliche Ansprache an der LadentĂŒr motiviert Passanten, nicht nur das schöne Schaufenster zu bestaunen, sondern laden dazu ein, hineinzukommen. Die grĂ¶ĂŸte HĂŒrde besteht meist darin die Kunden ins GeschĂ€ft zu bringen. Es lohnt sich demnach in Ideen zu investieren. Ein selbst gebrĂŒhter Tee oder ein kleines Goodie heben das GeborgenheitsgefĂŒhl und die Kauflaune.

IndividualitÀt und Einzigartigkeit liegen im Trend

Allgemein gilt, dass Konsumenten zunehmend auf IndividualitĂ€t achten und nicht von wiederkehrendem oder identischem Sortiment, Angeboten oder Shopgestaltungen gelangweilt werden wollen. Besondere, einzigartige, personalisierte oder handwerklich hergestellte Produkte werden immer mehr nachgefragt und bedĂŒrfen meist einem Beratungsumfang, welchen nur der stationĂ€re Einzelhandel gewĂ€hren kann. Am besten werden einzigartige Waren ĂŒber soziale Medien kommuniziert, um Interessenten auf das LadengeschĂ€ft aufmerksam zu machen. Mindestens ein digital gepflegter Kanal gehört mittlerweile auch bei HĂ€ndlern in den StĂ€dten zum Pflichtprogramm!

Tipps fĂŒr den Einzelhandel

1 – Geschenkverpackungen mit IndividualitĂ€t, z.B. Namensschildchen
2 – Goodies und/oder aufgebrĂŒhter BegrĂŒĂŸungstee
3 – Persönlichkeit und IndividualitĂ€t 
4 – AtmosphĂ€re und WohlfĂŒhlgefĂŒhl trotz Schutzmaßnahmen
5 – Cross-Selling und persönliche Beratung
6 – Keine aggressiven Preisaktionen! DafĂŒr sind Black Friday & Co. zustĂ€ndig
7 – Mindestens ein aktiver digitaler Kanal gehört zum Pflichtprogramm!

Digitales Weihnachten: Der Onlinekonsum steigt weiter

Das WeihnachtsgeschĂ€ft verspricht vor allem eines der Umsatz-reichsten Jahre fĂŒr den E-Commerce zu werden. Die Corona-Pandemie hat noch einmal mehr die Verschiebung hin zum Onlinehandel beschleunigt. Dies birgt viel Potenzial, jedoch ist der Onlinemarkt auch hart umkĂ€mpft und die Konkurrenz ĂŒberbietet sich mit unschlagbaren Angeboten.

Um mit der immer stĂ€rker werdenden Verschiebung und dem steigenden Konkurrenzdruck mithalten zu können, mĂŒssen neben Werbemaßnahmen vor allem Optimierungen am eigenen Onlineshop vorgenommen werden. Hierzu zĂ€hlen allem voran Usability Maßnahmen und eine professionelle Suchmaschinenoptimierung (SEO). Dabei sollte besonderer Fokus auf Smartphones gelegt werden. Einer Umfrage zufolge tĂ€tigen die HĂ€lfte (48 %) der Deutschen ihren Weihnachtseinkauf ĂŒber ihr Smartphone. Eine mobile Optimierung ist somit insbesondere fĂŒr das digitale Weihnachten unabdingbar. 

Damit die Plattformen fĂŒr den Ansturm der Weihnachtsshopper gerĂŒstet und optimal auf die kaufbereite Zielgruppe optimiert sind, mĂŒssen die Vorbereitung darauf im besten Fall bereits im vollen Gange sein. Tracking hilft dabei herauszufinden, was Kunden wollen. Somit kann dementsprechend die Consumer Experience verbessert werden. 

Eine herausragende Website Performance sowie Page Speed werden somit zur Pflicht, um mit der bestehen Konkurrenz mithalten zu können.

Ein ganz besonderes Augenmerk sollte auf den Checkout-Prozess gelegt werden, denn hier werden Interessenten zu KĂ€ufern. Dieser Prozess ist der letzte und essenzielle Schritt fĂŒr Conversions und sollte daher reibungslos funktionieren, ĂŒbersichtlich sein und nicht zu viele unnötige Daten abfragen. Detaillierte Checklisten fĂŒr einen gelungenen Checkout finden sich in zahlreichen Blogartikeln. 

Kostenloser Versand und satter Rabatt an Weihnachten 

Besonderen Anklang finden nach wie vor Rabattaktionen und der kostenlose Versand bei Onlinebestellungen. Werbebotschaften mit diesen Aktionen haben bei ĂŒber 20 Prozent der Interessenten Wirkung. Vor allem der kostenfreie Versand ist fĂŒr viele KonsumentInnen der entscheidende Schritt vom Warenkorb zur Kasse. 

FĂŒr viele Deutsche zĂ€hlt das Weihnachtsshopping zum Event des Jahres, da dann große Promotionen stattfinden. 2019 kauften ĂŒber die HĂ€lfte der Online-Shopper ein Produkt aufgrund einer Aktion. Super-Sales, wie der Black Friday, geben bereits seit Jahren den Preis-Takt vor und werden auch in diesem Krisenjahr ein Verkaufserfolg, da diese Tage die Saison der WeihnachtseinkĂ€ufe einlĂ€uten. 

25 Prozent der Deutschen warteten 2019 sogar auf Aktionen oder einen Rabatt vor Weihnachten, ehe sie ein Produkt kaufen. Zahlreiche von der Coronakrise betroffene Familien werden preisbewusster Einkaufen und verstĂ€rkt auf Mega-Sale-Events wie den Black Friday oder Cyber Montag setzen, um ihre Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Auf diesen starken Preisdruck der Onlinewelt kann der stationĂ€re Handel meist nicht oder nicht schnell genug reagieren und muss sich oft preis technisch geschlagen geben. Doch auch der Onlinehandel selbst wird von einem großen Online-Riesen dominiert: Amazon. Den virtuellen Weihnachtseinkaufsbummel startet die Mehrheit (82 %) beim E-Commerce Giganten. Erst weit dahinter auf Platz 2 mit gerade einmal 43 Prozent folgt Ebay. Kleinere bis mittlere Shops haben auch hier Schwierigkeiten mit den Big Playern Schritt zu halten. 

Neue Erfolgsfaktoren fĂŒr HĂ€ndler

Zu neuen Erfolgsfaktoren On- sowie Offline zĂ€hlen Erschwinglichkeit, Ehrlichkeit und AuthentizitĂ€t. Sonderangebote werden gern genutzt, jedoch zĂ€hlen fĂŒr Kunden zunehmend andere Werte. Sie wollen mit ihrem Kauf eine „Gute Tat“ vollbringen. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung sind immer grĂ¶ĂŸer werdende Trends. Attraktiv sind Marken und Unternehmen, die sich fĂŒr einen guten Zweck einsetzen und Transparenz suggerieren. Eine positive Einkaufserfahrung gepaart mit einem guten Produkt und einer ĂŒberzeugenden Unternehmensphilosophie bringen KĂ€uferInnen sogar dazu, andere zum Kauf zu animieren. Mundpropaganda ist hier das Stichwort und fĂŒr das Unternehmen oder den Shop Goldwert. Die authentische Übernahme von sozialer Verantwortung und Nachhaltigkeitsbewusstsein werden zunehmend wichtige Attribute und bei Unternehmen vorausgesetzt. FĂŒr eine authentische Vermarktung setzen bereits zahlreiche Marken und Onlineshops auf Influencer Marketing via Instagram. Insbesondere wĂ€hrend des Corona Lockdowns boomten Kooperationen mit sogenannten Mirco- und Nano-Influencern und etablierte das WerbegeschĂ€ft vollstĂ€ndig.

Tipps fĂŒr den E-Commerce im WeihnachtsgeschĂ€ft

1 – Onlineshop rechtzeitig auf Sales Events (Black Friday, Cyber Monday) vorbereiten 
2 – Kaufprozess beschleunigen und fĂŒr ein reibungsloses Shoppingerlebnis sorgen
3 – Mobil First und Usability!
4 – Einzigartigartig und authentisch sein
5 – Rabatte und Versankostenfreiheit gewĂ€hren
6 – Warenwirtschaft und Verandlogistik abstimmen und Ressourcen fĂŒr Retouren, Anfragen und Bestellungen bereitstellen
7 – Instand Rewards, z.B. 10 % Rabatt nach Newsletter Anmeldung
8 – Elements of Surprise, z.B. Gratisproben oder %-Gutscheine im Paket bei Bestellung
9 – Positionierung in Social Media und Influencer Marketing als gĂŒnstige sowie effektive Werbemaßnahme nutzen
10 – Conversion-Tracking und Click-Maps integrieren, um die BedĂŒrfnisse der Zielgruppe zu definieren

Fazit

Die umsatzstÀrksten Tage bleiben die Feiertage. Es wird mit einem steigenden Weihnachtsumsatz von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gerechnet.

Egal ob online oder stationĂ€rer Handel, an Weihnachten klingen die Kassen. Optimierung ist somit nicht nur im Onlinehandel ein Muss. Die Corona-Pandemie hat einen großen Einfluss das Kaufverhalten der Deutschen und dies wird wĂ€hrend der Weihnachtszeit anhalten.

Der stationÀre Handel sollte mehr denn je investieren, um im WeihnachtsgeschÀft unter zahlreichen Mega-Sales des Onlinehandels nicht unterzugehen. Da der Onlinehandel zunehmend zur NormalitÀt wird, muss der stationÀre Handel umdenken, um zu verhindern, dass InnenstÀdte aussterben. Einfallsreichtum, IndividualitÀt und emotionale Bindung sind wichtige Stichworte.

Bedeutend fĂŒr beide Sektoren ist eine frĂŒhzeitige Auseinandersetzung mit den Preisen und dem Sortiment der Mitbewerber sowie eine gute Warenwirtschaft. VerfĂŒgbarkeit hat fĂŒr viele einen höheren Stellenwert als der Preis. Dies zeigte der Corona-Lockdown eindrĂŒcklich.

Mehr Tipps zum Weihnachtsmarketing gibt es in unserem Blogartikel „5 Tipps fĂŒr dein Weihnachtsmarketing & die Bedeutung von UGC“.

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Geschrieben vonAntonia