Toni
Antonia

· 10 min Lesezeit

Thema: E-Commerce

Digitaler Geldbeutel: Die Zukunft der Zahlungsmethoden

In den vergangenen Jahren haben sich zahlreiche neue Zahlungsmethoden etabliert. Zum einen muss Onlineshopping immer bequemer und individueller an die Kundenbedürfnisse angepasst sein. Die Zahlungsweise zählt dabei zu den wohl wichtigsten Kriterien im Checkout, um einen Kauf abzuschließen. Ist die gewünschte Zahlungsart nicht verfügbar, sind Kunden eher dazu geneigt den Warenkorb zu verlassen. Zusätzlichen soll die Zahlung unkompliziert und sicher sein sowie keine weiteren Kosten verursachen. Zum anderen entwickelt sich auch der Trend im stationären Handel immer mehr in Richtung bargeldlosen und kontaktlosen Zahlens. Wie sieht also die Zukunft des Zahlens aus?

Online Payment: Zahlen mit Fingerabdruck, Face ID & Co.

Online Zahlungsmethoden gibt es bereits zahlreiche und doch kamen in den vergangenen Jahren immer weitere hinzu. Das Zahlen per Rechnung oder Lastschrift wird von Kunden mittlerweile ebenso vorausgesetzt wie die Bezahlung über Paypal oder Kreditkarte. Diese Zahlungsarten gehören im E-Commerce zum guten Ton und sind „Must-Haves“ der Branche. Insbesondere Paypal hat sich in den vergangenen Jahren zum beliebtesten Bezahlsystem gemausert. Die Hälfte der Befragten in 2019 gibt an, den Dienstleister anderen Zahlungsmethoden vorzuziehen. Laut einer Umfrage im Februar 2020 haben 85 % Paypal mindestens schon einmal verwendet. Mit gerade einmal 24 % liegt der Kauf auf Rechnung auf dem zweiten Platz, gefolgt von 18 %, welche Lastschrift- oder Kreditkartenzahlung bevorzugen. 

Paypal Pay Zahlungsarten; Zahlungsmethoden
Quelle: PayPal

Zum gängigen Online Payment stießen jedoch auch neue Systeme im Zuge neuer Technologien hinzu. Richtig interessant wurde es mit biometrischen Authentifizierungsmethoden. Der Fingerabdrucksensor an Smartphones war dabei der Startschuss für Passwort-freies Entsperren und authentifizieren. Im gleichen Zuge mit der Entsperrung des Endgeräts wurde es schnell möglich jedes Passwort auf dem Smartphone mit dem Fingerabdruck zu ersetzen und schlussendlich sogar auch außerhalb des App-Stores per Finger zu zahlen. Spätestens mit der Face ID, bei der nur eine aktive Frontkamera benötigt wird, etablierte sich das System vor allem bei jungen Menschen. Markus Eichinger, der Executive Vice President Group Strategy bei Wirecard, geht sogar davon aus, dass bis 2030 das Einkaufen „per Lächeln“ auch im stationären Handel gängig sein könnte. In China findet das „Smile to Pay“ bereits Anwendung. 

Als neue Art der Interaktion soll es bald vermehrt die Gestensteuerung geben. Dabei wird durch Bewegungen mit der Hand eine Aktion auf dem Endgerät ausgeführt. Wie genau dies umgesetzt wird, bleibt vorerst abzuwarten.

Neue Bezahlmethoden von Sparkasse und Apple

Apple Pay biete eine besonders bequeme Möglichkeit des Einkaufen On- sowie Offline. Mit Apple Geräten, wie dem iPhone oder der Apple Watch, ist es möglich kontaktlos an der Ladenkasse zu zahlen, ganz ohne Pin oder Karte. Die Sparkasse hat nun in Zusammenarbeit mit Apple Pay eine neue Bezahlmethode hinzugefügt, um das Einkaufserlebnis noch weiter zu vereinfachen. In vielen Geschäften gibt es keine Akzeptanz für Kreditkarten, welche bis dato bei der Apple Pay Zahlung hinterlegt werden mussten. Die Sparkasse versprach Abhilfe und brachte im September 2020 die Verknüpfung von Apple Pay mit Debit-Konten heraus. Unabhängig von Visa und Mastercard kann somit in fast allen stationären Geschäften gezahlt werden. Mit kleinen Einschränkungen müssen die Nutzer jedoch noch bis 2021 rechnen, so die Sparkasse. So soll die Verwendung der Ausweitung im Ausland und beim Onlineshopping erstmal nicht möglich sein. 

Online Zahlungsarten und der Datenschutz 

Mit der neuen Art des Bezahlens entstehen auch neue Herausforderungen für den Datenschutz. In den letzten 10 Jahren sind bereits viele auf eine voll digitalisierte Zahlungsweise umgestiegen. Ob mit Apple Pay, kontaktlosen EC-Karten oder Face ID. Dabei haben immer weniger Nutzer Bedenken bezüglich der Sicherheit ihrer Daten im Netz mit Online Zahlungsarten. In einer Umfrage im Jahr 2018 geben 70 % der Befragten an, keine große bis keine Angst vor Datendiebstahl oder der missbräuchlichen Verwendung ihrer Daten zu haben.

Angst vor Datendiebstahl; Zahlungsmethoden
Quelle: SCHUFA über Statista

Zu diesem Sicherheitsgefühl tragen neben Unwissenheit vor allen die Anbieter mit Sicherheitsversprechen bei. So funktioniert es beispielsweise nicht einer App ein Foto vorzusetzen, anstatt selbst in die Kamera zu schauen. Dies wird durch das erforderliche Blinzeln gewährleistet. Zudem behält man die volle Kontrolle über seine Zahlungen über eine Push-Benachrichtigung oder SMS, sobald eine Zahlung getätigt wurde oder fällig wird. Wenn dies nun einen Kauf beträfe, den man nicht selbst getätigt hat, kann man die Zahlung ablehnen oder die Bestellung stornieren. Einige Händler binden bereits Auswahlmöglichkeiten in ihren Bestätigungsmails an, welche man bei missbräuchlicher Verwendung wählen kann. 

Kryptowährung: Online mit Bitcoin bezahlen

Als der Bitcoin Enthusiasmus 2017 hochkochte, war die neue Währung in aller Munde. Schöpfer Satoshi Nakamoto (ein Pseudonym) wollte ein nie dagewesenes Zahlungsmittel schaffen, welches unabhängig von Staaten, Banken oder zentralen Institutionen ist. Bitcoins basieren auf im Netz erzeugten Daten, welche vielfach auf mehreren Computern repliziert und somit nicht zu fälschen sind. Um sie virtuell „herzustellen“ bedarf es einem großen Rechenaufwand. 

Aber warum der Hype? Bitcoin ist eine rein digital existierende Währung mit digitalem Wert, eine sogenannte Kryptowährung. Sie gewinnt durch ihre begrenzte Anzahl an Wert, kann geteilt und über das Internet verschickt werden. Einen realen Geldwert erlangte die Währung durch die starke Nachfrage. Eine solche Währung unterliegt jedoch starken Kursschwankungen. Die Problematik, die sich dadurch ergibt, ist, dass sich der Wert physisch nicht aufbewahren lässt. 

Bitcoin, Zahlungsmethoden

Die digitale Währung hat in den letzten Jahren sicherlich einen Teil des Börsenhandels revolutioniert, doch könnte es auch möglich sein, online mit Bitcoin zu bezahlen, um somit den Wert seiner Bitcoins in den Handel zu bringen? 

Nachdem der Kurs der Währung Anfang des Jahres 2020 wieder kräftig anzog, könnte ein Einzug in den Onlinehandel möglich sein. Das Interesse an Bitcoins als Zahlungsmittel in Online-Shops besteht, allerdings mehr aus Händlersicht. Seitens der Konsumenten stößt man bisweilen auf Zurückhaltung. Das könnte daran liegen, dass das System hinter den Bitcoins doch recht kompliziert und für Konsumenten eher schwer zu verstehen ist und nur wenige Händler diese Zahlungsmethode akzeptieren und anbieten. Zudem spricht aktuell der hohe Wert einzelner Bitcoins gegen eine sinnvolle Verwendung im Online-Bereich. Dieser liegt aktuell bei ca. 10.000 € (Stand: 13. Oktober 2020)! Außerdem sind die starken Wertschwankungen für Shopbetreiber bei der Preisgestaltung schwierig zu kalkulieren. Es würde tagesaktuelle Preise erfordern, welche entsprechend an dem aktuellen Kurs angebunden sein müssten.

Weiterhin im Trend: Per Lastschrift bezahlen

Bei all der technischen Forcierung bleiben auch alte Bekannte bestehen. Seinen Einkauf per Lastschrift zu bezahlen ist weiterhin eine der beliebtesten Zahlungsmethoden im Netz. Paypal und Kauf auf Rechnung erfüllen ebenfalls die meisten Bedürfnisse der Konsumenten. Und auch Amazon Payments verspricht in Zukunft stark zu werden, denn es ist vor allem auf Benutzerfreundlichkeit ausgerichtet, wie auch Paypal. 

Fazit: Neue Zahlungsmethoden müssen sich vielen Anforderungen stellen

Convenience, also die Bequemlichkeit, wird zunehmend wichtiger beim Online Shopping. Als Digital Natives sind wir natürlich gespannt, was die Zukunft für den Bereich E-Commerce bereithält. Es bleibt jedoch auch spannend, wie der stationäre Handel zukünftig auf fortschreitende Technologie reagieren wird. Bislang hinkte die Digitalisierung im Einzelhandel den vielen Möglichkeiten des Zahlens hinterher. Dennoch erfreuen sich Dienste wie Apple Pay steigender Beliebtheit – auch offline. Zudem könnten besonders in Krisenzeiten politisch neutrale Zahlungsmittel, wie der Bitcoins, interessant werden. Fest steht, dass sich die Art und Weise des Bezahlens rasant und kontinuierlich ändert. Dies stellt Unternehmen, Online-Händler sowie auch Käufer vor immer neue Herausforderungen.

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Geschrieben vonAntonia